Die Handschrift des Todes

Manchmal macht man ja dumme und zeitverschwendende Sachen um nicht wirklich was tun zu müssen (so wie jetzt zum Beispiel).

Und dabei stößt man dann auf Sachen, die einen doch beeindrucken. Zum Beispiel auf Graphologies. Ich bin ein wenig zwiegespalten, was Graphologie angeht (wie im Allgemeinen der Interpretation von Charakteren via Standardtests). Aber die Seite sagt ja auch von sich selbst, dass sie nicht die reine Wahrheit sprechen kann, da es sich um einen Standardtest handelt. Und da ich auch schon weiß, dass ich ein UD bin und dieser Test auch nur aus vier simplen Fragen besteht, kann ich ja eigentlich auch eine Handschriftenanalyse an mir vornehmen lassen…

Und ich wurde nicht enttäuscht: Das, was der Test ausspuckte, ist schon verblüffend genau. Vor allem, wenn man die Kritik bedenkt, die Graphologen entgegenschlägt. Ich weiß ja nicht, ob da vielleicht mit Statistiken gearbeitet wird, aber wenn, dann sind diese Statistiken ziemlich genau. Und reine Allgemeinplätze, die jeder auf sich beziehen kann, sind das auch nicht alles; einige schon, aber eben nicht alle!

Analysieren wir die Analyse also Stück für Stück:

MuGo ist sehr bescheiden, wirkt in ungewohnter Umgebung fast schon ängstlich.

Jein. Ich bin nicht bescheiden in dem Sinne wie es hier gemeint ist und ängstlich bin ich in ungewohnter Umgebung auch nicht; aber es stimmt, dass ich in Gruppen von Unbekannten ruhiger und zurückhaltender bin als unter mir bekannten Personen.

Er stellt sein Licht gerne unter den Scheffel, ist aber im Umgang mit anderen
sehr korrekt und bemüht, alles so gut wie möglich zu machen.

Wir sehen: Ein Logikfehler! Man kann nicht bescheiden sein und gleichzeitig ein Prahlhans. Aber das bin ich auf jeden Fall. Natürlich würde ich auch den zweiten Satzteil unterschreiben; allerdings stellt sich da die Frage, ob es irgendwo auch eine Aussage à la „Sie sind ein angeberischer Egoist; ihre Mitmenschen sind ihnen egal, hauptsache sie kommen gut dabei weg.“ Kann ja positiv umschrieben sein, aber wenn es sowas nicht gibt, dann ist das auch nur wieder so ein leerer Satz, in dem sich fast jeder wiedererkennt. Aber selbst wenn dem so wäre: Dieser Satz ist für eine schüchterne Person falsch, der Zufallsgenerator hat also den richtigen erwischt.

MuGo ist ein impulsiver, unsteter, vielseitiger und unkonventioneller Typ.
Es fällt ihm nicht leicht, sich anzupassen.

Impulsiv: In Teilen, aber nicht immer; Unstet: Ja, definitiv; Vielseitig: Ich denke schon; Unkonventionell: Das sagen sie alle – kommt drauf an, an viele Konventionen halte ich mich, andere sind mir egal!
Zum zweiten Satz: Das ist wahr.
Insgesamt: Naja, das macht sich immer gut. Irgendwie trifft’s auf jeden zu, so verkehrt kann es also nicht sein, dass ins Ergebnis mitaufzunehmen.

Er ist sinnlich, warmherzig, gemütlich und phantasievoll.
Sinnlich? Das wüsste ich aber; Warmherzig: Ja, das stimmt schon, ich bin jetzt nicht so der Mensch, der andere hasst; Gemütlich: Faul trifft es besser und im Übrigen kann ich eine ziemlich Hektik verbreiten; Phantasievoll: Ich WAR mal phantsievoll. Das liegt aber auch schon eine Weile zurück…
Auch so eine Standardaussage: So richtig möchte man dem nicht widersprechen, auch wenn es überhaupt nicht stimmt. Das kriegt wahrscheinlich jeder, der nicht eckig schreibt…

Im Großen und Ganzen wirkt er gelassen bis uninteressiert,
wenn er aber von einer Sache überzeugt ist, überrascht er
seine Umwelt durch sein überschwängliches und begeisterungsfähiges Auftreten.

Das stimmt schon eher. Ich denke, dass man mir anmerken kann, ob ich von einer Sache wirklich überzeugt bin oder es bloß nicht übers Herz bringe, „Nein.“ oder „Langweilig!“ zu sagen…
Immerhin würde mir hier eine andere Formulierung einfallen, die sozusagen das Gegnteil wäre: „MuGo ist ein freundlicher und offener Charakter, der auf seine Mitmenschen zugeht.“ Naja, im Endeffekt reicht es aber auch, bei allen Männern die analysierte Aussage auszuspucken – so sind die meisten Männer eben!
Trotzdem: Ein Punkt für die Graphologen!

MuGo ist eigensinnig, geradlinig, konsequent und widerstandsfähig.
Die eigene Meinung wird durchgesetzt, er ist durch andere nur schwer zu beeinflussen.

Dem ist nichts hinzuzufügen! Und für mich ist dies einer der Schlüsselsätze, die mich über die Treffsicherheit des zugrundeliegenden Logarithmus (ich hatte heute Informatik, ihr müsst entschuldigen…) staunen lässt.

Er arbeitet sehr genau und zeichnet sich durch rationales, analytisches Denken aus.

Stimmt ebenfalls – und auch dies ein Satz, der mich zur Graphologie tendieren lässt…

MuGo ist ein impulsiver und phantasievoller Idealist.

Achje, das sind wir doch auch alle… Ja, ich bin ein Idealist in irgendeiner Weise, aber über „impulsiv“ und „phantasievoll“ habe ich mich oben schon ausgelassen.

Er ist dickköpfig und neigt schon mal zu trotzigen Reaktionen.

Ja. Ich würde in einer Grundsatzdiskussion auch nie zugeben, dass der oder die Andere Recht hat. Beim nächsten Mal übernehme ich dann einfach nur seine Position.

Zusammenfassung: Tja, viel allgemeines Bla-Bla. Aber ein paar Sätze treffen so ins Schwarze, dass es schon fast wieder unheimlich ist. Und mit dem Unabhängigen Denker deckt sich auch vieles (von den „phantasievollen“ Allgemeinplätzen mal abgesehen…). Ihr könnt ja widersprechen, wenn ihr es trotzdem immer noch für Bullshit haltet!

13 Antworten to “Die Handschrift des Todes”

  1. http://blog.pc-ablass.de/2007/05/07/diary/handschrift-deutung/

    :)

    Bei mir stimmts auch größtenteils (die Hervorhebungen sind ein halbes Jahr alt ;)).

    Ist schon faszinierend.

  2. Aber ich hab’s ja gesagt: Bei allen Männern das mit dem Desinteressiert schreiben, dann passt das schon!^^

  3. Ich wollte das eben machen, da kam bloß die Fehlermeldung, dass meine Schrift zu scheisse ist und dass den Mist ja keiner lesen kann.

    Ne, stimmt garnicht, ich sage mal pauschal das ist Blödsinn, genau wie die Online-Intelligenztests, wo ich immer über 140 habe, voll die Unterschätzung.

  4. ich weiß net.. des is alles sehr oberflächlich geschrieben. das könnte auf jeden menschen zutreffen. jeder ist mal zurückgezogen und jeder steht mal im mittelpunkt..

  5. Eine Sache verstehe ich nicht:

    „Er stellt sein Licht gerne unter den Scheffel, ist aber im Umgang mit anderen sehr korrekt und bemüht, alles so gut wie möglich zu machen.

    Wir sehen: Ein Logikfehler! Man kann nicht bescheiden sein und gleichzeitig ein Prahlhans.“

    Wo steht denn da was von Prahlhans? Für mich heißt das, dass man sehr bescheiden ist (Licht unter den Scheffel), jedoch sehr bemüht, alles richtig zu machen, was für mich auch eher auf bescheidene Menschen zutrifft.

  6. Lege Dich nie mit Philologen an!

  7. @Sebastian: Bin doch nur Altphilologe ;-)

  8. @Konna:

    Genau Lesen! „Sein Licht nicht unter den Scheffel stellen“ -> Bescheiden. Hier steht aber: „Stellt sein Licht gerne unter den Scheffel“. Das ist das genaue Gegenteil, also jemand, der gerne erzählt, was er so alles kann und weiß.

    @All:

    Okay, dann ist es halt zu allgemein. Wäre aber nett gewesen, wenn nicht…

  9. MuGo, ich habe schon genau gelesen, der Fehler liegt glaube ich bei dir. Man sag zu jemandem, der selbstbewusster sein soll „Stell dein Licht nicht unter den Scheffel“. Wenn man also sein Licht unter den Scheffel stellt, ist man bescheiden. Was ja von der wörtlichen Bedeutung auch sinnvoll ist, denn: Wenn man ein Licht unter den Scheffel stellt, dann sieht man es nicht. ;)

  10. Hm, das macht Sinn!

    Aber andererseits habe ich das doch extra nachgeguckt… Moment.

    Ah klar, Denkfehler! Ja, ja, die leidliche Logik…

    Also an alle: Konna hat Recht! Und damit ist diese ganze Analyse für den Arsch – denn wenn es eine Person gibt, die nicht bescheiden ist, dann bin ich es!

  11. Yay! Ich hab alles kaputt gemacht. :-)

  12. Kann keiner sagen ich hätte ihn nicht gewarnt ^^

  13. da habens wir wieder. sanja hat schon mal was gelesen, sogar kommentiert und völlig vergessen. meine ansicht ist nachdem ich es selbst ausprobiert habe noch immer diesselbe..

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